Kaffeereise Indien 2017: Letzter Tag und Abreise

Büro links – Herrenhaus rechts

Bevor nun die Rückreise bevorsteht, gilt es noch ein paar geschäftliche Dinge für unseren diesjährigen Import zu besprechen. Wir vereinbaren die finalen Mengen von 2,6t Arabica und 1t Robusta vom neuen Talhão® „Sonibyle Gate“. Auch die abschließende Handsortierung des Feldes „Basari Twins“ wird noch einmal bestätigt. Wir planen diese Mengen mit unserem Partner, der Fa. Rehm in Hamburg, in deren Container nach Deutschland zu verschiffen.

Im Office von Kelagur Estate

SD liefert uns einen ausführlichen Bericht über die Tätigkeiten in den Kaffeefeldern im Jahreskreislauf. Da wir i.d.R. nur immer bei der Ernte oder kurz danach auf unseren Partnerplantagten sind (es geht ja hier um die Qualitätskontrolle und die Auswahl neuer Kaffees) ist es für uns sehr aufschlussreich, wie viele Arbeiten an den Bäumen oder in den Feldern getan werden müssen: Ausgeizen von Trieben, Beschneiden der Äste, Gras und Wildkräuter zwischen den Bäumen manuell klein halten, Schattenbäume so beschneiden, das genau die richtige Menge Licht auf den Kaffee fällt.  Düngung mit selbst kompostierten Kirschschalen, systemisches Düngen und kräftigen der Pflanzen. Auch einige Unterschiede zum Robusta werden hier klar. Dieser wird hier zum Beispiel künstlich bewässert, neuerdings auch nicht beregnet, sondern Wasser wird direkt den Wurzeln zugeführt. Klar ist, dass alle diese Tätigkeiten von Hand gemacht werden müssen. Der natürliche Anbau im Wald lässt die Arbeit mit Maschinen (bis auf Motorsensen und –sägen) nicht zu.

Natürlicher Anbau auf Talhão® Basari Twins

Auch wenn wir hier auf Kelagur Estate keinen zertifizierten Bioanbau finden, sind wir von natürlichen Anbaubedingungen und der sozialen Verantwortung die hier zu spüren sind, überzeugt. Bei einer Plantage dieser Größenordnung und einer (verhältnismäßig kleinen) Produktionsmenge von 50t Arabica, 85t Robusta und 600t Tee pro Jahr herrscht hier ein sehr gutes Gelichgewicht aus Produktivität und Verantwortung für Mensch und Natur. Dinge die man nicht 100% kontrollieren, aber spüren und erleben kann. Dafür lieben wir dieses Estate!

Neuaufforstung Robusta

Vor dem Mittagessen machen wir noch eine Tour zu einem neu aufgeforsteten Robustafeld. Bei den kleinen, einjährigen Kaffee- und Schattenbäumen, die mit trockenen Dadap-Ästen vor der Sonne geschützt werden, kommen die alten Junglebäume, die man hier für den Schatten stehen gelassen hat noch mehr zur Geltung und erscheinen gigantisch und majestätisch. Vier Jahre intensive, manuelle Pflege und Arbeit benötigt es, bis hier einmal die ersten Kaffee geerntet werden können. Dann können diese Robustapflanzen aber sicher 100 Jahre alt werden.

 

Wir treffen noch ein paar Pflückerfamilien in einem Arabicafeld. Heute, am Sonntag sind die Kinderkrippen (Creche) und die Schule auf Kelagur Estate geschlossen. So bringen die Pflücker ihre Kinder mit in den Kaffeewald. Wir schauen in viele freundliche Gesichter.

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Das Cricket Turnier befindet sich am Spätnachmittag im Finale. Die letzten Teams haben das KO-System überstanden und liefern sich ein Endspiel, das die Heimmannschaft von Kelagur klar für sich entscheiden kann. Wir dürfen mit dabei sein und einige der zahlreichen Pokale und Auszeichnungen verteilen. Da Peter und SD uns noch ein wenig die Cricket-Regeln näherbringen möchten, schauen wir am Abend noch ein Cricket-Livespiel Indien gegen England im TV.
Peter „Uncle“ Mathias hatte sich noch gewünscht, das wir zum Abendessen ein deutsches Gericht zubereiten. Da viele der Zutaten die wir in Deutschland verwenden hier nicht, oder zu mindestens nicht frisch zu finden sind, entscheiden wir uns für Reibekuchen, denn Kartoffeln, Zwiebeln und Mehl gibt es fast überall. (Eier lassen wir wegen Peters Allergie lieber weg). So werden zum Abendessen Reibekuchen zu einem indischen Gehacktes-Brot-Auflauf und Bohnengemüse serviert. Passt sehr gut und alle sind angetan von dem typisch deutschen Sidedish.

Das Herrenhaus-Team: Laksman, Lewis und Hilda

Am nächsten Morgen heißt es Packen. Wir nehmen auch von Kelagur Estate ein wenig Tee mit, um diesen unseren Kunden ebenfalls anbieten zu können. Wir verabschieden uns von Lewis, Hilda und Laksman, die uns im Herrenhaus von Kelagur Estate so herrlich betreut und bekocht haben. Lewis verspricht uns, demnächst mal bei sich zu Hause Reibekuchen zu braten. Scheint ihm wohl geschmeckt zu haben.

SD fährt mit uns noch einmal zu allen unseren Talhoes, denn er und seine Mitarbeiter haben die neuen Talhão® Schilder schon an den Feldern befestigt und er möchte doch sicher gehen, das alles so ist, wie wir es uns vorgestellt haben. Kelagur Estate und wir sind sehr stolz, eine solch besondere Partnerschaft mit ausgewählten Kaffeeparzellen und Qualitäten zu praktizieren.
Schon einzigartig, dass wir die Ernte dieser Felder bald in Daun haben werden und zu besonderen Plantagenselektionen veredeln und verkaufen zu dürfen.

Talhão® Doresani. Dieser Kaffee ist reserviert für unser Depot in Feinsinn, Bad Homburg

Am Nachmittag geht es im PKW sechs Stunden mit Peter zurück nach Bangalore, wo wir uns nach einem Dinner im Hause Mathias noch ein wenig entspannen können, bis uns tief in der Nacht ein Taxi zum Flughafen bringt. Abflug ist um 3.30 Uhr in der Früh. Zuhause erwartet uns Schnee und eisige Kälte; aber wir freuen uns drauf.