Kaffeereise Indien 2017 – Tag 6: Zum Bio-Feld auf dem MS Estate

Nach dem opulenten Frühstück geht es wieder zu Mr. Chengappa auf das MS Estate (Merthi Subbangudy Estate), man verwendet gerne Abkürzungen, wenn es zu lang und kompliziert wird). Da heute Sonntag ist, wird auf dieser Plantage weder geerntet, noch ist die Pulping Station in Betrieb. Lediglich die letzte Fermentations-Charge vom letzten Abend wird nochmal gewaschen und auf die Trockentische gepackt bzw. gewendet. Arbeitsabläufe, die auch an einem Sonntag nicht aufgeschoben werden können.

Wir machen uns mit dem Jeep den Berg hinauf zu den Bio (Organic) Feldern, die in einem unglaublichen, wild anmutenden Wald mit tiefem Grün und viel Gras liegen. Mr. Chengappa, der Leiter dieser Plantage lässt sich diese Mustertour nie nehmen. Daher besuchen wir diese Ecke nun zum dritten Mal. Aber es lohnt sich eben immer wieder.

Die natürliche Wirkung dieser Schattenplantage wird durch die 100 Jahre alten Junglebäume erzeugt, die hier neben vielen Gravilea-Plantagenbäumen und niedrigen Dadap-Schattenspendern wachsen. Auch die Tierwelt fühlt sich hier wohl. Vogelgezwitscher um uns herum; bunte Spechte hämmern. Von den Affen, die sich hier gerne tummeln und Kaffeekirschen fressen, finden wir nur die ausgespukten „Kaffeebohnen“. Zum Teil aber auch voll verdaut…
Wir machen eine kleine Wanderung durch den Wald auf 1300m zu schönen Aussichten über die Gegend.

Den Staub der Bergtour können wir uns anschliessend bei Mr. Und Mrs. Chengappa abwaschen und für kühle Getränke ist bestens gesorgt.

Die beiden lassen uns nicht eher fort, bis wir versprechen morgen zum Lunch bei Ihnen zu sein. Mittagessen in Ihrem Hause ist bei uns schon für seine Mengen berühmt und für seine Schärfe berüchtigt.

Für die 16,5km zurück zum Gästehaus auf dem Balanoor Tea Estate benötigen wir 45min. Guter Durchschnitt. Der viele Sauerstoff und die Wanderungen des Vormittags sorgen für eine ausgedehnte Sonntags-Mittagsruhe und so machen wir uns erst gegen 16.30 wieder zum Robusta-Estate Yelemadlu auf der anderen Talseite auf, da Ashok einige Plantagenteile inspizieren muss. Auch will er uns einen schönen Platz für den Sonnenuntergang zeigen, den wir auch voll genießen.

In der Dämmerung geht es noch zum Wasserreservoir. Ashok wird immer ernster, denn hier zeigt sich gewaltig, wie seine Plantagen aktuell unter Wassermangel leiden. Der sonst volle See, in 2013 konnten wir das sehen, ist nun fast leer.

Auch auf der Plantage kann man deutlich sehen wie die Trockenheit die aktuelle Ernte beeinflusst. Alles scheint aus dem Rhythmus. Die Kaffeekirschen sind voll reif, einige aber noch so grün, dass sie es in dieser Reifeperiode gar nicht schaffen reif geerntet zu werden. Manche Kaffeebäume haben sogar schon geblüht, manche Knospen stehen kurz davor. Ashok kann nur hoffen, daß die klimatischen Bedingungen des kommenden Jahres (besonders ein gleichmäßiger Regen zur richtigen Zeit) alles wieder ins Gleichgewicht bringen. Schweigend fahren wir nach Hause. Heute merken wir besonders, welche Verantwortung für Anbaufläche, Maschinenpark und besonders für Mitarbeiter auf einem so großen Unternehmen und den Unternehmer lastet. Wir sind glücklich dass unser Unternehmen „Dauner Kaffeerösterei“ klein und überschaubar ist.