
Es liegen nur 3 Stunden Fahrzeit vor uns, als wir gemütlich in Sola de Vega Richtung Puerto Escondido an der Pazifikküste vom Bundesstaat Oaxaca starten. Unser VW Käfer schraubt sich unermüdlich die kurvenreiche Strecke bergauf und bergab. Zwischendurch finden wir eine nette traditionelle „Raststätte“ in der wir ein leckeres, und wie immer herzhaftes Frühstück erhalten.

Die Anzahl der Kurven und Schlaglöcher ist Wahnsinn. Viele der Mexikaner erwarten sehnsüchtig die im Bau befindliche Autobahn, die das Reisen an die Küste einfacher und schneller machen wird.
Für heute ist nur Ankommen geplant. Puerto Escondido („versteckter Hafen“) ist eine Küstenstadt mit ca. 50.000 Einwohnern, die trotz ihrer Größe nicht den Scharm des alten Fischerhafens verloren hat. Diese Stadt verdankt aber ihre Entstehung den vielen alten Kaffeefincas hinter den Küstenbergen, die früher ihre Kaffees von hier nach Kalifornien verschifft haben.
Puerto Esc. besitzt einen der längsten Strände Mexico, die „Playa Zicatela“, die bei Surfern weltbekannt für ihre einmaligen Wellen ist. Hier dürfen wir nun ein paar Tage bleiben und die Musterkaffees rösten und verkosten.

Gustavo Boltjes erwartet uns und seinen „Bruder im Herzen“ Thomas. Der 34 jährige Mexikaner ist einmalig: Als Sohn eines Niederländers und einer Schwedin, wirkt er rotblond und groß (über 190cm) mehr wie ein kräftiger Wikinger, als der typische Mittelamerikaner. Aber sein Herz ist mexikanisch und seine Überzeugungen für exzellenten und nachhaltigen Kaffee lebt er 200%ig aus.
Gustavo ist Manager der Kaffeerösterei und der Finca Las Nieves einer traumhaften Kaffeefarm 1,5 Stunden hinter der Küste in den Bergen. Leider bekommen wir es zeitlich nicht mit Gustavo koordiniert dieses Jahr diese Finca zu besuchen. Aber bestimmt beim nächsten Mal.

Der Bezeichnung „Growers und Roasters“ beeindruckt uns ungemein. Es ist auch unser Traum, den Kaffee vom Anbau bis hin zur Tasse komplett in den eigenen Händen zu haben. Aber mit unserer Talhão Selektion, sind wir schon echt nah dran am persönlichen Anbau besonderer Kaffees.
Biologischer und nachhaltiger Anbau werden nach Gustavos Schilderungen auf Finca Las Nieves so praktiziert wie sonst selten. Aller Dünger für die Farm wird aufwendig selber, mit zu Hilfenahme aller eigener Ressourcen (Pulpe, Parchment, Tierdung, Humus, Kaffeetrester, entsalztes Meerwasser etc.) hergestellt. Mit Wasserkraft werden der Entpulper bedient und Strom erzeugt. Und der Farm-Truck fährt mit Biodiesel, den Gustavo selber auf Basis von altem Frittierfett, das er bei den Hotels einsammelt, betrieben.

In der angeschlossenen Kaffeerösterei mit Café hier in Puerto Escondido werden die 12 Tonnen Rohkaffee veredelt, verkauft und ausgeschenkt. Auch einige Hotels werden beliefert. Für die nächsten Tage werden wir im Hotel nebenan wohnen und dürfen uns in der Rösterei wie zu Hause fühlen und schaffen. Einen besseren Platz können wir uns gerade nicht vorstellen!
Danke für die tolle Gastlichkeit!
