
Schon am Vorabend konnten wir uns von der Schönheit der Plantage Finca Chelin überzeugen. Bei einem Rundgang auf Thomas Lieblingspfaden, der hier für 2 Monate ein Proktikum mit Fermentationsversuchen machte, konnte ich noch unzählige Kaffeekirschenbilder und Fotos mit tollen Fernsichten im Abendlicht machen.
Frühstück gibt es bei Yolanda, einer netten älteren Dame, die ihre Comedor (Raststätte, Imbiss) 24 Stunden für Fernreisende der Carretera (Route) 175 offen hält.
Thomas ist hier seit langem Stammgast und hat sogar die Chance adoptiert zu werden. Alles was wir hier verspeisen ist großartige mexikanische Hausmannskost. Rührei mit Chorizo und Käse, Chile Relleno, Ceccina enchilada, heiße Schokolade und den heißen Atole (süßes Milchgetränk mit Reis).
Am Morgen beginnen die Arbeiter auf Finca Chelin die Pergaminos wieder auf das Trockenfeld zu bringen. Herrlich süßliche Aromen verbreiten sich auf dem Patio. Die unterschiedlichen Lotgrößen und Farben der trockenen Kirschen und Pergaminos zeugen von der Experimentierfreudigkeit des Besitzers Enrique Lopez, der mittags aus Oaxaca Stadt ankommt. Obwohl Enrique (49Jahre) lieber die ganze Erntesaison hier auf der Farm wäre und die Entwicklung seiner Specialty Coffees überwachen würde, muss er wegen eines kritischen Augenleidens regelmäßig in die Stadt, die 186km und 4 Stunden entfernt ist. Er wird von seinem Sohn Alejandro (23Jahre) chauffiert, der wie sein Vater vom Kaffeevirus befallen ist.
Wir bereiten eine Fotoserie vor, die die Entwicklung der Kaffeekirschen am Baum beschreibt, oder die Abläufe beim Trocken und der Aufarbeitung dokumentiert. Hiervon gelangt bestimmt einiges in den neuen Kaffeeflyer, den wir dann mit dem aktuellen Talhão® Lot aus Cacalotepec fertigstellen wollen.

Thomas und wir haben noch viel Kleinarbeit vor uns. Neben Blogschreiben, Fotos kopieren und sichten, machen wir uns daran den geschälten Rohkaffee von Romulo aus Cacalotepec von Hand zu sortieren. Das dauert für die 20kg dann mal bis zum Abend.


Thomas schält diverse Kaffees auf der kleinen Trilladora, um diese noch in der Nacht zu rösten. Er möchte seine Fermentationsergebnisse und Muster von Enrique unbedingt in den nächsten Tagen mit uns verkosten und dann ein klares Ergebnis zu den Versuchen zu erhalten.

Auf dem Quest M3 Röster röstet er bis tief in die Nacht 11 Chargen á 120g. Niedliches kleines Ding, aber mit exzellenter Röstleistung, die Thomas sogar mit PC überwacht und protokolliert. Da warten noch einige Gaumenfreuden auf uns…
