Kaffeereise nach Ecuador Tag 4

BRACAMOROS Endausscheidung und Auktion

Es ist doch tiefste Nacht, da krähen hier schon alle Hähne. Wir sind wach und die Schreihälse legen sich wieder hin, so scheint es. Denn es ist Ruhe bis 7.00Uhr.

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Frühstück findet unterwegs beim Bäcker statt. Der Frühstückskaffee muss bis zur Endrunde der Verkostungen warten. Rund um den Marktplatz sind Karussells, ein „Mini-Riesenrad“ und viele Präsentations-Stände von Regierungsdelegationen (Agrar-, Touristikministerium, ect.), regionale Produktionsgruppen für Kaffee, Kakao, Schokolade, Spirituosen und handwerkliche Produkte platziert. Volksfest-Atmosphäre kommt auf.

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Die Delegation unseres Kaffeepartners, der Kooperative ACRIM rund um Hugo Zarate (Präsident) und Vicente Troya (Manager) begrüßt uns freudig. Und man ist auch stolz uns wieder hier in Ecuador und auf der Barcamoros zu treffen. Wiederkehrende Besuche sind so wichtig Vertrauen zu schaffen und langfristigen Partnerschaftswillen zu zeigen. Nach drei Jahren persönlicher Besuche sind wir wohl angekommen, denn man betrachtet uns hier als Freunde und spricht das auch offen aus. Wir verabreden uns für kommenden Dienstag in Zumba zur Verkostung der diesjährigen Ernten und Besprechung der Pläne für 2017.

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Die Endausscheidung mit anschließender Besprechung (wir dürfen gerne teilhaben) dauert ca. 2,5 Stunden. Die Sieger stehen fest und intern wird in den Gruppen diskutiert für welche Kaffees man bei der kommenden Auktion bieten wird und wieviel man bereit ist zu zahlen. Nicht jeder Kaffee der besten 10 ist für jeden von Interesse. Es juckt uns aber schon in den Fingern für den einen oder anderen Kaffee mitzubieten. Jedoch entscheidet für uns nicht vorrangig die Bewertung nach Punkten (auch hier gelten die Bewertungsmaßstäbe der SCAA Specialty Coffee Association of America), sondern die Menschen, die mit ihrem Einsatz hinter den Kaffees stehen und der persönliche Kontakt zu den Produzenten.

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Die Podiumsveranstaltung und Auktion am Nachmittag gestaltet sich lang. Die Veranstalter sind stolz ein so hochrangiges Team als „Kampfrichter“ für die lokalen Kaffees begrüßen zu dürfen. Aber unendlich viele Vorstellungen und Reden lassen die Stimmung bis zur Versteigerung bei uns auf den Nullpunkt sinken. Die Ehrung der Internationalen Jury nimmt einen großen Stellenwert ein. Als dann auch noch die Platzierungen 9 und 10 keine Bieter finden (wir fanden beide Kaffees auch nicht wert zu kaufen), wird alles mühsam. Lediglich die Platzierungen 1-3 lassen dann die Stimmung mit Auktions-Preisen um 4,80$/lbs (Platz3) bis 5,30$/lbs (span. Pfund) für die Nr. 1 (geht an Nadine Heymann, von Flying Roasters, Berlin) beim Publikum ansteigen. Pingo von Quijote, Hamburg ist mit dem sechstplazierten  Kaffee sehr zufrieden. Wir können gerne einen Sack abhaben und sagen schon jetzt zu. Immer schön was besonders mal zwischendurch zu rösten.

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Wir brechen nach schnellen Verabschiedungen kurzfristig auf, weil der Bus nach Zumba um 18.00Uhr startet und wir noch 2,5 Stunden unterwegs sind. Gut, dass es jetzt schon dunkel wird. Wir wollen gar nicht sehen, welch schlammige Straßen mit steilen Abhängen der Bus jetzt bei Regen nehmen muss. In Zumba, warten in unserem „Stammhotel“ San Luis noch viele freie Betten und ein kühles Bier mit langen Besprechungen für die nächsten Tage bei unseren Freunden Anjel und Romelia auf uns.