Mexico Kaffeereise 2018 – Tag 6: Abschied von Cacalotepec

Früh am Morgen beginnen wir mit dem Aufbruch. Unsere Zeit in Santo Domingo Cacalotepec ist um. Der Pickup von Romulo wird mit unserem Gepäck beladen. Romulo wird uns nach Oaxaca bringen, weil Thomas einige Säcke Pergamino aus einem Nachbardorf mitnehmen möchte und wir noch zwei Treffen gemeinsam mit Romulo in der Landeshauptstadt geplant haben. Einmal mit UNTAO, unserer Schäl- und Sortierstation, und gleichsam unserem Exporteur, mit dem wir auch den Vertrag zu den Ernten 2018 machen möchten. Und dann mit Isaak Martinez, einem Kooperativenleiter, der Romulo in Verfahrensdingen unterstützt und für die Entwicklung des Dorfes sehr wichtig ist.
Ich lasse mir es nicht nehmen, das letzte Mal zu Fuss von der Cabaña ins Dorf abzusteigen und den wunderschönen Blick auf das Dorf wehmütigt genießen zu können.


Nach dem gestrigen Pflücktag ist extrem viel Leben im Dorf. Überall hört man die Entpulper, die die Kerne aus den Kaffeekirschen schälen/quetschen oder ich treffe Produzenten, die Ihre Kaffees zum Trocknen ausbreiten.

Artemio und seine Frau auf dem Trockendach seines Hauses

Auch wir helfen Romulo und Elia nach dem Frühstück ein letztes Mal ihre Kaffees zum Trocknen auszulegen, während Thomas und Shaun 8 Säcke Pergaminokaffee und das gesamte Verkostungs- und Röstequipment auf dem Pickup verstauen.

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Auch jetzt, beim Abschiedsbild ist wieder Wehmut angesagt, denn wir wissen noch nicht, wann wir uns das nächste Mal wieder sehen werden, und wie wir die Kommunikation zum Dorf in Zukunft optimieren können. Wir ermutigen Romulo und Elia ein weiteres Mal die Kommunikation über Email oder Messenger in Angriff zu nehmen. Nur so können wir einen intensiven Kontakt pflegen.

Dann geht es los auf die geplante 5 stündige Fahrt, aus der aber dann doch 8 Stunden werden…
Nach 1,5 Stunden  (wir können Cacalotepec nach auf der andrenen Talseite erkennen) mit voller Ladung und steilen Schotterstrecken stockt der Pickup zum ersten Mal mit überhitzem Motor. Zum Glück gibt es hier viele Quellen und sogar einen idylischen Wasserfall, an dem wir den Kühler erst von aussen kühlen und dann frisches Kühlwasser auffüllen können.

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Das Problem scheint gebannt, aber nach weiteren 60 Minuten Fahrt bleiben wir mit Motorschaden liegen. Starker, weisser Rauch aus dem Auspuff hatte das schon einige Kilometer angedeutet. Auch hier haben wir noch Glück, denn nicht weit entfernt gibt es eine KFZ-Werkstatt, die Romulo kennt, und in der wir den Pickup stehen lassen müssen.

Die letzten 50 Kilometer bis nach Oaxaca überwinden wir dann im einem Pickup Taxi, dass wir natürlich erst mal in der nächsten Stadt finden, und dann mit unserem gesamtem Gepäck beladen müssen. Da es jetzt auch noch zu regnen beginnt, sind wir froh, dass die Ladefläche mit einer Plane sicher geschützt ist. (Photos dazu sind aus Frustgründen nicht entstanden…)

Erschöpft und auch genervt kommen wir dann gegen 19.30Uhr in Oaxaca an und sind froh, dass unsere Posada Santa Caterina noch ein letztes Zimmer für uns hat. Thomas kommt mit Shaun bei seinem Freund Enrique Lopez unter und Romulo bleibt die Nacht bei seiner Tochter Patricia. Romulo organisiert noch ein geselliges Abendessen in einem Tlayudas-Restaurant (“mexikanische Pizza” – große gebackene Maistortilla belegt mit allen möglichen Zutaten, z.B. Chorizo, Bohnenmus, Käse, Avocado, Fleisch und Salsas) zusammen mit Patricia und ihren Kindern. Und der ganze Stress des Tages scheint vergessen.

Samstag 17. März 2018

Unsere letzten Stunden in Oaxaca verbringen wir touristisch und gestalten ihn bis zu unserem Abflug entspannt. Dabei geniessen wir die trendige Cafe-Bar Szene mit tollen Kaffee-Spezialitäten und die einzigartige Athmosphäre in den Straßen.

Samstags finden in Oaxaca City extrem viele Hochzeiten statt. Aus den umliegenden Regionen kommen viele Hochzeitspaare in die Stadt, um hier zu feieren. So kamen wir heute in den Genuss von einigen Hochzeitsumzügen, wie sie die wphlhabenden Familien in der historischen Altstadt celebrieren. Eine einzigartige Stimmung.

Besonders begeistert hat uns ein kleiner Stand (!) in der Markthalle, an dem wir sämtliches Kaffee-Brüh- und Filter-Equipment, was man sich nur vorstellen kann, fanden. Ob Hario, Bialetti, Bodum, AeroPress, Chemex etc. Alles hier auf kleinstem Platz vertreten. Nur die angebotenen Kaffeebohnen (dunkel bis ölig) entsprachen nicht unserem Anspruch…

Unsere beiden Treffen, die wir mit Romulo am Vortag geplant hatten, können wir heute leider nicht nachholen, da Samstag ist. Aber wir verabreden uns zum Abschied noch in einer Kaffee-Bar und können so wenigstens bei einerer guten Tasse „Cappuccino“ (Favorit von Romulo) die letzten Stunden gemeinsam diskutieren.


Dann geht es Richtung Heimat.
Für uns war Santo Domingo Cacalotepec 2018 eine besondere Reise. Nicht nur, weil wir den Menschen, und allen voran Romulo und Elia, näher gekommen sind, sondern auch weil wir festgestellt haben, wie viel Potential an tollen Kaffees hier noch geformt werden kann und muss, und wieviel Projekt-Arbeit hier noch wartet.
Auf die Kaffeepartien der neuen Ernten freuen wir uns sehr, wenn sie dann voraussichtlich im Juni in Deutschland eintreffen werden. Jetzt heisst es, Verträge per email machen und weiter intensiv in Kontakt bleiben.