Tatsächlich hängt das schlechte Wetter immer noch über den Bergen der Sierra Norte de Juarez, der Region in der Santo Domingo Cacalotepec liegt.
Kaum vorzustellen, dass hier gerade Kaffee-Ernte-Zeit ist. Allerdings sind nur wenige Pflücker auf den Feldern, da die geernteten Kirschen spätestens am nächsten Tag geschält und dann schnellstmöglich auf die Trockentische und -matten kommen müssen. Und wenn es regnet, stockt eben alles.
Also müssen auch wir die Fleissarbeit am Sortiertisch und Röster wieder auf heute vorverlegen.
Romulo hat über Thomas ein Feuchtigkeits-Messgerät gekauft. (Passt zum Thema „Regen“). Ein Problem, welches wir im letzten Jahr an den Ernten gesehen hatten war, dass viele Kaffees entweder zu stark oder zu wenig getrocknet wurden.
Jetzt soll das Messgerät den Bauern von Romulos Produzentengruppe zu jeder Zeit den Feuchtigkeits-Gehalt wiedergeben können. Die Bauern der Gruppe können jetzt Ihre Proben jederzeit bei Romulo messen lassen.
Heute präsentieren Thomas und Shaun, Romulo und Elia die Funktionsweise des Messgeräts, zeigen ihnen worauf es ankommt und messen schon mal einige der eingegangenen Proben durch. Neuland für die beiden, aber sie wollen (und müssen) sich zukunftig mehr um die Qualitätskontrolle und -sicherung der Rohkaffees im Dorf kümmern. Hier liegt auch die Grundlage der Qualität unserer Kaffees.
Ganz akribisch protokolliert Elia alle Untersuchungsschritte und macht sich Notizen zur Bedienung des Geräts und der festgesetzten Qualitätsgrenzen. Für die Endfeuchtigkeit wird ein Wert von 10 bis 12% von uns vorgegeben.
Gegen Nachmittag wird es dann doch mal etwas heller. Wenn auch die Sonne nicht zu sehen ist, wird es sofort etwas Wärmer und die ersten Flugkünstler der Region (den Namen der Vögel habe ich leider vergessen) trocknen ihre Federn.
Ich bau mal meine Mobile-PC-Station auf und versuche eine erste Zusammenfassung der letzten Tage. Da ich 1. kein Internet hier oben habe und 2. meine Datenkabel für die Übertragung der Fotos von der Nikon auf den PC nicht dabei habe, muss der Blog bis zur Rückkehr warten.
Gegen späten Nachmittag kommt Bewegung auf die Terrasse: Romulo hatte am morgen im Nachbardorf 15 Hühner gekauft. Die mussten soeben dran glauben… denn für Morgen ist zu unserem Besuch eine Gruppenversammlung der Kaffee-Produzenten aus Romulos Gruppe anberaumt. Und aus einem Gruppenmeeting wird dann mal schnell ein Fest.
Da 150 Personen (65 Produzentenfamilien) erwartet werden, braucht es schon 15 stattliche Hühner um mehrere gigantische Töpfe mit Hühnersuppe zu füllen. Elias Schwägerin Jacinta und ihre Schwester Ema Sylvia kommen ihr zu Hilfe, um die Hühner zu rupfen, waschen und auszunehmen.
Alle weiteren Schritte sind dann für morgen vorgesehen (mit deutlich mehr helfenden Händen).
Wir machen uns mit Romulo trotz des wieder eingeseztem Regens auf den Weg durch das Dorf, um ein paar unserer Kaffeeproduzenten zu Hause zu besuchen und noch ein paar aktuelle Kaffeemuster abzuholen.




