Von Frankfurt geht es über Amsterdam nonstop nach Lima der Hauptstadt Perus. Wir (ich, Hans Richarz-Hilberg und mein Reise-Partner Thomas Pingen) haben uns entschieden über Peru nach Zumba zu reisen, weil die Kleinstadt unserer ecuadorianischen Kaffeekooperative nahe der Grenze zu Peru liegt und wir so noch einige Produktionsgemeinschaften im Norden Perus kennenlernen können. Die Gesamtreisezeit von ca. 30 Stunden bleibt dabei gleich.

Nach 12,5 Stunden Flugzeit aus Amsterdam, übernachten wir im kalten, grauen Lima, der Hauptstadt Perus, wo Thomas schnell noch einen bekannten aus der Röstmaschinen-Branche besucht, mich aber die Müdigkeit dahin rafft.

Am nächsten Tag geht es weiter mit dem Flieger Richtung Norden nach Jaen. Auf dem kleinen, knuffigen Flughafen werden wir von einer Hitze überrascht, die aber auf der 1,5 stündigen Taxifahrt nach San Ignazio vom Fahrtwind abgemildert wird. Zwischendurch erfrischt uns ein frisch gepresster Ananassaft am Straßenrand.
Die Landschaft ist gigantisch. Das Grün der Täler mit seinen riesigen Reisfeldern, die man eher in Asien vermutet, aber Reis hier eine sehr große wirtschaftliche Rolle spielt, hebt sich stark von den hohen Bergen ab.
San Ignazio, ist ein kleines Städtchen im Norden Perus, nur ca. eine Fahrstunde von der Ecuadorianischen Grenze entfernt, die wir morgen passieren werden. Es liegt auf 1260m und hat ca. 150.000 Einwohner. Das Haupttransportmedium ist das TukTuk, aus chinesischer Fertigung, die eher an Motorräder mit angeschweißter 3-Personen Pritsche erinnern. Taxis bleiben am Rand der Stadt stehen und innerhalb des Ortes bewegt man sich fast nur mit dem Motorrad.
Die Region ist bekannt für seine außerordentlich guten Kaffees und unterscheidet sich vom Geschmacksprofil der Kaffees deutlich von den größeren Kaffeeregionen im Süden des Landes. Von hier werden jährlich ca. 300 Container (a 20Tonnen) Rohkaffee in alle Welt exportiert.

30 Container hiervon produziert die Bauernkooperative CASIL (Cooperativa Agraria Cafetaleras San Ignazio Ltd). Wir treffen José Altamirano, der die Kooperative managed und für den gesamten Ablauf von Warenannahme des getrockneten Pergaminos, über das Cuppen bis hin zur Vermarktung zuständig ist. Ein riesen Verantwortungsbereich.
Thomas hat bei dieser Kooperative im vergangenen Jahr, während seines 9monatigen Praktikums bei Caravela, einem kolumbianischen Spezialitätenkaffee Händler und Exporteur mit sehr hohem nachhaltigem Anspruch, kennengelernt. Die beiden gehen sehr vertraut miteinander um, um José zeigt sich extrem offen, engagiert und interessiert.
Wir probieren guten Kaffee (auch Thomas bringt einen tollen Kaffee aus Äthiopien mit) und begutachten verschiedenen Rohkaffeemuster. José führt uns über das gesamte Areal. Zeigt uns den Kaffeeröster für die lokale Produktion, das gigantische Trockenzelt (für dessen Fertigstellung aber leider das Geld nicht reichte) in dem verschiedene Kaffees der Bauern noch nachgetrocknet werden müssen.
Wir sehen die eigene kleine Trockenaufarbeitung für die schlechteren Qualitäten. Die besseren, für den Export bestimmten werden bei externen Dienstleistern geschält und sortiert. Und wir prüfen einige der Kaffees im Lager, die hier in gigantischen, schwarzen Säcken auf den Export warten.
Obwohl auch der Besuch bei anderen Kooperativen in diesem Distrikt noch lockt, machen wir eine Tour mit dem Motorrad zu einem auf 1950m hohen Aussichtpunkt. Auch auf dieser Höhe wachsen verschiedene Arabica-Varietäten, die wir begutachten und auch feststellen können, dass in dieser Höhe der Befall der in Mittel- und Südamerika grassierenden Roya, dem Blattrost, nicht anzutreffen ist.
Krönender Abschluss des Abends ist das Abendessen auf Einladung José in einem traditionellen Cuy (Meerschweinschen) Restaurant. Für die Peruaner eher alltäglich ist es für uns immer wieder eine leckere Besonderheit. Das dunkle Bier macht müde, und um 9.00Uhr Ortszeit habe ich mühe nicht mit dem Kopf auf die Tischplatte zu sinken.